Jordi Cervelló(1935)

1935-10-1818.10.1935 in Barcelona, Spanien
maleKomponistES

Konrad Ewald

Jordi Cervelló hat auch mehrfach für Viola geschrieben, und in seinen Werken spürt man den Bratschenkenner. Von den drei Solowerken kenne ich nur die Sonate, die aus fünf Sätzen besteht: Recitativo, Allegro moderato, Malinconia, Recitativo, Molto vivace. Beide Rezitative sind mit «Con molto vigore e sostenuto» überschrieben: majestätische Musik. Am übersichtlichsten ist der 2. Satz, fast nur aus Achteln bestehend. Der 3. Satz enthält z. T. recht schwierige Arpeggien, und der Schlusssatz ist gewissermassen ein Perpetuum mobile. Der Cant nocturn für Bratsche und Orchester beginnt und endet mit Adagio; das ganze Werk umfasst 290 Takte. Nicht einfach, obwohl ohne «moderne» Schwierigkeiten, und vielen Läufen merkt man an, dass sie von einem Kenner der Streichinstrumente stammen. Die Kadenz (221-253) ist nicht schwieriger als die übrigen Teile.
Mittlerweile habe ich die bei Boileau erschienenen Werke auch noch erhalten. Was ich über den Bratschenkenner Cervelló gesagt habe, bewahrheitet sich auch in diesen Kompositionen. Da wären die beiden Solosätze Souvenir und Legenda, beide 2000 entstanden. Beide beginnen und enden ruhig und leise. Dazwischen ereignet sich einiges: Aber Arpeggien und Doppelgriffe sind meist der Bratsche auf den Leib geschrieben.
Iscor ist ein Satz für Violine und Viola. Einer raschen Einleitung folgt der langsame, lyrische Hauptteil, ein Largo, ein ununterbrochener nostalgischer Gesang. In beiden Stimmen oft Doppelgriffe. Entre Deux für Viola und Cello «is a friendly and fun piece with no aesthetic concerns... The viola and the cello each play the part of a character: Aida-Carmen Soanea and Romain Garioud. They laugh, they argue, they chase each other, they love each other and so on» (Vorwort). Einem neckischen Scherzando im 2/4-Takt folgen Andante amoroso (3/4) und Intermezzo (4/4). Der Schlusssatz, Allegro molto (4/4 und 3/4), ist der längste. Die Ecksätze sind die heikelsten.
Für Viola und Klavier (auch für Violine und Klavier) existieren Tre Pensieri, drei langsame und relativ einfache Sätze. Schliesslich hat Jordi Cervelló noch - in Erinnerung an Lionel Tertis - eine Tertis Sonata (Viola & Klavier) geschrieben (Allegro burlesco mit langsamer Einleitung/Andante sostenuto/Allegretto - Allegro). Mitreissende Musik, die einiges verlangt, auch rhythmisch (vor allem im 1. und 3.Satz).

Werke

Sonata, für Bratsche Souvenir und Legenda, für Bratsche  Iscor, für Violine und Bratsche  Entre Deux, für Bratsche und Violoncello Tre pensieri, für Bratsche und Klavier  Tertis Sonata, für Bratsche und Klavier Cant nocturn, für Bratsche und Orchester