Xùntián (1952)

in Suining, Sichuan, China
Xùntián Hé
maleKomponistCN
Hé Xùntián wurde 1952 in Suining/Sichuan, China geboren. Er ist ein angesehener Komponist, Schöpfer einer neuen Musiksprache und Professor für Musikkomposition am Shanghai Conservatory of Music.

Konrad Ewald

«Scent Dance II wurde durch Xuntian Hes Gedicht 'Passing By the Earth' (1999) inspiriert», heisst es in der gedruckten Ausgabe. Das Gedicht selbst ist (englisch und chinesisch) im Heft nachzulesen. Die Komposition ist zuerst für Cello entstanden (auch bei Schott erschienen), dann für Viola adaptiert.
Sie besteht im Wesentlichen aus drei schon vom Notenbild her ganz unterschiedlichen Teilen: A) Cantabile, Dreaming (Achtel = ca.128), B) Twinkle (Achtel = ca.108), C) Legato, Mystical (Achtel = ca.134), und zwar in folgender Reihenfolge: A, B, A, B, C, A, B, A, B, C, A, B, C; nach dem letzten Legato-Teil folgt Excited (Achtel = 134 bis 138) und später Vivid (Achtel = 142). In diesen zwei letzten, schnelleren Teilen kommt es auch zu Fortissimo-Stellen (sogar dreifaches Forte kommt vor), während die Teile A bis C sich zwischen dreifachem Piano und Forte bewegen. Das ganze Werk sieht schwieriger aus, als es ist: 1. Der Bereich des Viola-Schlüssels wird nirgends verlassen; 2. Doppelgriffe enthalten meist eine leere Saite; 3. Die Zweiunddreissigstel in den Legato-Passagen (stets Vierergruppen) lassen sich ohne grosse Lagenwechsel spielen. Eigenartig ist, dass die ganze Komposition fast ausschliesslich in 1/8-Takten geschrieben ist (gelegentlich ein 3/8-Takt); so kommt man auf 582 Takte! Fast lächerlich sieht es dann aus, wenn gegen Ende neun 1/8-Takte pausiert werden muss; ein 9/8-Takt hätte das auch geschafft.
{2019.04} Ein ähnliches Bild bietet das Werk Whirling Peach Blossom für Violine und Viola. Trotz den unterschiedlichen Spielanweisungen (obsessed, unpolluted, smart, like amrita, alluring, ecstatic) gibt es keine grossen Tempowechsel: ein Viertel schwankt zwischen 111 und 125. Das ganze Stück ist in 1/4-Takten notiert, das ergibt im Ganzen 1444 Takte. Es ist ein zartes, durchsichtiges Gebilde (mit viel Pausen). Ausser Vierteln, Achteln und Sechzehnteln gibt es keine anderen Notenwerte. Absolut keine rhythmischen Probleme, weder in der Einzelstimme noch im Zusammenspiel! Das Werk beginnt und endet mit 12 Takten Pause! Wie macht man das? Indem man mit gezücktem Bogen dasteht und ruheheischend ins Publikum blickt? Es gibt davon auch eine Fassung für Klavier.

Werke

Scent Dance II, für Bratsche Whirling Peach Blossom, für Violine und Bratsche
He Xuntian in 2009He Xuntian in 2009
Photo: He Xuntian