Eduard Pütz(1911–2000)

In dem Blues for Benny berühren sich wieder einmal sog. E- und U-Musik: sympathisch. «Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn der Trennung von ernster und unterhaltender Musik ... hat Pütz immer beschäftigt.» In den Nachkriegsjahren war Eduard Pütz Jazzpianist und Verlagsarrangeur, und in den letzten Jahren hat er einige Werke für Bratsche geschrieben. Die Sonate mit Klavier besteht aus einem überschaubaren Larghetto (mit ein paar hohen Stellen), einem Allegro moderato, das rhythmisch heikel ist, und einem Lento mit Agitato-Einschüben. Aus dem Jahr 1989 stammt das Traumstück mit Harfe, ein einzigartiges Werk mit ganz besonderer Atmosphäre, allerdings im Zusammenspiel so heikel, dass nicht eine Violastimme, sondern eine 2. Spielpartitur der Ausgabe beiliegt. Shakespeare und Schopenhauer stehen Pate! Schliesslich seien noch die Frammenti für 4 Bratschen erwähnt. Im Vorwort lesen wir: «Das Charakteristische der 'Frammenti' ist die fragmentarische Kürze, die die ausdrucksmässigen Kontraste umso deutlicher macht. So folgen dem kraftvollen 'Adagio passionato' die klagenden Laute eines in gedämpften Farben erklingenden 'Lentos', dem sich ein 'Tango tenebroso' anschliesst, in seiner verzerrten Trivialmelodik ein Symbol der Fragwürdigkeit irdischer Freuden. Einem gespenstischen, fast monochromen 'Andante misterioso', abseits vom Irdischen, folgen unerwartet ein paar Walzertakte, wehmütig süss, fast tonlos verklingend - fragmentarisch, wie die Augenblicke des Glücks.»